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Hermann Schürkötter: „Als Unternehmer habe ich auch eine soziale Verantwortung“

16.04.2018

Es sind Unternehmensgeschichten wie diese, von denen es in ihrer Art in Emsdetten so einige gibt und die den heimischen Wirtschaftsstandort in den vergangenen Jahrzehnten stark wachsen ließen: Die Geschichte der Salvus Mineralbrunnen GmbH und die seines Firmengründers Hermann Schürkötter, der in diesen Tagen seinen 80. Geburtstag feiert.

Die Anfänge des Unternehmens datieren aus dem Jahre 1903, als der Großvater seinen Job als Bierkutscher der Germania-Brauerei in Münster an den Nagel hing, um zukünftig mit dem Handel von Bier und alkoholfreien Getränken als selbstständiger Kaufmann in Emsdetten sein Geld zu verdienen. Damals wurden in der hauseigenen Küche erstmalig auch eigene Limonaden hergestellt, um diese anschließend an den Mann bzw. Frau zu bringen. Der Vater führte in den 20er und 30er Jahren die Geschäfte fort, ehe der 2. Weltkrieg diese zum Erliegen brachte. Kaum aus Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, sollte die Produktion dann wieder starten. Doch gab es ein Problem: Die Flaschen zum Abfüllen waren nicht mehr aufzufinden. „Damals gab es wenig zu spielen, so dass ich vor Vaters Heimkehr auf die Idee gekommen bin, die Flaschen kaputtzuwerfen, um anschließend mit den Glaskugeln zu spielen. Durch die Aktion habe ich mir natürlich mächtig Ärger eingehandelt. Nur gut, dass zeitnah die ersten Kronkorken- und Bügelverschluss-Flaschen auf den Markt kamen, um die heimische Limonadenproduktion wieder in Gang zu bringen“, blickt Hermann Schürkötter auf die Nachkriegsjahre zurück. Mit 15 Jahren stieg der junge Hermann mit ins Geschäft ein, um zukünftig mit Fahrrad und Anhänger die Industrieunternehmen der Stadt mit Getränken zu beliefern. Die folgenden Jahre waren geprägt von Investitionen, unter anderem das Aufstellen von Getränkeautomaten, und dem stetigen Drang mit Innovationen neue Wege zu gehen. Weitere Meilensteine der Firmengeschichte: Der Bau eines Getränkemarktes am Grevener Damm im Jahr 1976, die Eröffnung weiterer Getränkemärkte im Kreis Steinfurt sowie der Umzug an die Hollefeldstraße im Jahr 1988, um einige Jahre später die erste Flasche Salvus abzufüllen. „1992 entstand die Idee eines eigenen Mineralbrunnens. Wir haben in Austum Probebohrungen durchgeführt, um dort auf Wasser zu stoßen, das mineralwassertauglich ist. Als Unternehmer bin ich damals ein hohes Risiko eingegangen, denn große finanzielle Investitionen waren notwendig, um das Wasser aus dem Boden zu holen, um es anschließend abfüllen zu können. Ganz zu schweigen von den vielen Auflagen seitens der Behörden – altpreußisches Wasserrecht und dergleichen - , die mich damals in meinem fortgeschrittenen Alter von 56 Jahren viel Kraft und Nerven gekostet haben. Hätte ich diesen Wust an Vorschriften im Vorfeld nur im Ansatz erahnen können, hätte ich wohl die Finger von dem Projekt gelassen“, so der Firmenchef. Doch all die Mühen hatten sich gelohnt, als 1994 die erste Flasche Salvus die neue Produktionshalle verließ.

In den Folgejahren fand mit Heike und Guido die nächste Generation der Familie den Weg ins Unternehmen, das sich seit Beginn auf Wachstumskurs befindet.

Inzwischen gehört die Marke Salvus zu den Top 30 unter den mehr als 200 deutschen Mineralwasser-Brunnen. Und die Zeichen stehen weiter auf Wachstum. In einigen Wochen werden auf dem inzwischen über 100.000 qm großen Firmengelände das neue vollautomatische Hochregallager sowie eine weitere Glas-Abfüllanlage in Betrieb genommen.

Schon vor über 10 Jahren, im Mai 2007 wurde Hermann Schürkötter für seine Leistungen als Unternehmer vom Bundesverband der mittelständischen Industrie mit dem Preis für´s Lebenswerk ausgezeichnet. „In mir war der Wille zur Selbstständigkeit immer sehr ausgeprägt. Alle Entscheidungen wie das damalige Aufstellen der Getränkekautomaten, der Umzug an die Hollefeldstraße und Gründung der Marke Salvus, die Einführung der PET-Flasche, die neue Abfüllanlage samt Einführung unserer neuen Glasflasche sowie das heutige Hochregallager - Meilensteine unserer Firmengeschichte – sind aus Unternehmenssicht überlebensentscheidend gewesen. Mein Motto war immer: Was gestern war ist die Vergangenheit, nur die Zukunft ist entscheidend.“

Bei allem unternehmerischen Tatendrang zeigt sich Hermann Schürkötter aber auch seiner Heimatstadt verpflichtet und unterstützt den Emsdettener Sport nach Kräften. Viele Vereine profitieren teils seit Jahrzehnten von seinem Engagement. Dem TV Emsdetten fühlt er sich seit den 80er Jahren, als die Erste noch in der Oberliga spielte, als Sponsor verbunden. „Als Unternehmer habe ich auch eine soziale Verantwortung und sehe es als meine Verpflichtung an, meiner Heimat auch etwas zurückzugeben. Bundesliga-Handball ist doch ein Stück Lebensqualität, und das zeichnet eine Stadt wie Emsdetten auch aus.“

Der TV Emsdetten schließt sich den vielen Glückwünschen an und wünscht Hermann Schürkötter zu seinem 80. Geburtstag alles Gute.

 

Max Sander

www.handball-backstage.com