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„Die Zuschauer sollen gerne zu uns in die Halle kommen“

27.08.2019

Auf zu neuen Ufern! Daniel Kubeš geht voller Zuversicht in seine fünfte Saison als Trainer des TV Emsdetten. Dabei ist sein Optimismus durchaus berechtigt, denn seine neuformierte Mannschaft präsentiert sich in der Vorbereitungszeit auf und neben dem Feld als eingeschworene Einheit, die sportlich durchstarten möchte.

Hallo Daniel, du hast beim Trainingsauftakt Anfang Juli gesagt: Wir müssen aus der vergangenen Saison lernen.   

Daniel Kubeš: „Als es in den Wochen vor Weihnachten durch unsere vielen Verletzten personell sehr eng wurde, haben wir als Mannschaft diese schwierige Phase der Saison gemeistert und sind zusammengewachsen. Vor allem unsere jungen Spieler haben in dieser Zeit unglaublich viel gelernt und Verantwortung übernommen. Für mich war die Entwicklung von Sven, Paul und Yannick keine große Überraschung, da ich die Jungs jeden Tag im Training gesehen habe. Sie zeigen immer vollen Einsatz, sammeln Erfahrungen, werden besser und bekommen so auch mehr Spielzeit. Wobei man gerade bei der Entwicklung von Sven Weßeling bedenken muss, dass bei einem Rückraumspieler die Aufgabengebiete deutlich komplexer sind und somit der Lernprozess mehr Zeit in Anspruch nimmt.“

Wo hast du in der Sommerpause deinen Urlaub verbracht? Kannst du in dieser Zeit vom Handball loslassen?

Daniel Kubeš: „In der ersten Woche bin ich noch mit der tschechischen Nationalmannschaft unterwegs gewesen. Ab dem 16.06. war dann für 14 Tage Schluss mit Handball. In der ersten Woche bin ich in Prag unterwegs gewesen, anschließend ging es traditionell mit Filip Jicha, Pavel Horák, Jan Filip und einigen anderen Freunden für eine Woche zum Golfen nach Mallorca. Zurück in Emsdetten habe ich mich dann an meinen Schreibtisch gesetzt, um die Vorbereitung zu planen. Nach dem Trainingslager bin ich dann noch für vier Tage zu meiner Frau und meinen Kindern nach Estland geflogen. Die Idee dazu kam von Heike und Frank, die meinten: Mach mal ein paar Tage Urlaub mit deiner Familie. (Handball-Sommerpause und Sommerferien sind selten synchron./Anm. d. Red.). Das hat sehr gut getan. Generell habe ich in den vergangenen fünf Jahren lernen müssen, in der Sommerpause gedanklich auch mal Abstand vom Handball zu nehmen, um den Kopf wieder frei zu bekommen.“   

Beim Trainingsauftakt hast du verlauten lassen: In dieser Saison haben wir fantastische Möglichkeiten.    

Daniel Kubeš: „Ich habe in diesem Jahr einen relativ großen Kader mit vielen Neuzugängen zur Verfügung, um einen Neustart hinzulegen. Auf sportlicher Ebene möchten wir die Chance nutzen, uns als Mannschaft mit attraktiven Handball zu präsentieren und ich spüre bei meinen Spielern den Willen und die Bereitschaft, die Sachen umzusetzen, die ich von ihnen erwarte. Ich bin sehr glücklich mit unseren Neuverpflichtungen. Sie standen ganz oben auf unserer `Wunschliste´, und die Spieler wollten unbedingt zu uns. Zudem bin ich froh, mit REHAB FIVE einen neuen Partner im Bereich des Athletiktrainings und der Verletzungsprävention zu haben, der viel Know-how mitbringt.“

Nach sechs Wochen Vorbereitung: Wie läuft die Integration unserer neuen Spieler?

Daniel Kubeš: „Auf persönlicher Ebene sehr gut, die Jungs erfüllen genau die Rollen, die wir ihnen zugedacht haben. Auf sportlicher Ebene dauert der Prozess erwartungsgemäß um einiges länger, aber ich habe ein gutes Gefühl, die Leistungen aus Training und Testspielen stimmen mich positiv. Der Konkurrenzkampf auf den verschiedenen Positionen tut der Mannschaft gut, davon verspreche ich mir in der neuen Saison mehr Wechselmöglichkeiten. Wir wollen wieder mehr Tempo-Handball spielen, dazu muss ich häufiger wechseln. Von Yannick Dräger, Konstantin Madert, Sören Kress, Marcel Schliedermann und Dirk Holzner erwarte ich zudem, dass sie als Führungsspieler vorangehen.“

Du hast Neuzugang Jan Mojžíš als dein „Projekt“ bezeichnet.

Daniel Kubeš: „Jan erfüllt absolut die Rolle, die wir ihm zugedacht haben. Sein Einsatz ist vorbildlich, der `Junge´ erfüllt sich gerade seinen persönlichen Sportler-Traum. Dabei ist sein Sprung von der Oberliga in die 2. Bundesliga schon gewaltig. Aktuell ist für ihn noch alles ziemlich aufregend, er ist mit vollem Herzen bei der Sache. Diesen Enthusiasmus und Einsatz erwarte ich die ganze Saison über. Dann bin ich optimistisch, dass er das Niveau eines Zweitligaspielers erreichen kann.“

Ein Saisonziel werden wir an dieser Stelle nicht von dir hören, oder?

Daniel Kubeš: „Wir werden im Verlauf der Saison intern mit der Mannschaft mehrere Teilziele festlegen. Ich habe meine Vorstellungen, was die Mannschaft zum Leisten im Stande ist. Wir möchten uns als eingeschworene Einheit präsentieren. Wir wollen unsere Fans wieder begeistern, der Funke soll von der Mannschaft auf die Tribüne überspringen. Die Zuschauer sollen gerne zu uns in die Halle kommen.“

Ein Blick auf die Konkurrenz in der 2. Handball-Bundesliga – Welche Mannschaft siehst du im Kampf um den Aufstieg vorne mit dabei?

Daniel Kubeš: „Einen klaren Favoriten um den Aufstieg zu benennen, wird schwierig. Für mich gehören die Erstliga-Absteiger aus Gummersbach und Bietigheim sowie der ASV Hamm und der TuS N-Lübbecke zum Favoritenkreis.“

In der 2. Handball-Bundesliga ist in den vergangenen Jahren eine zunehmende Professionalisierung auf und neben Spielfeld von statten gegangen. Wie bewertest du diese Entwicklung?

Daniel Kubeš: „Ich finde es generell schwierig, sich mit anderen Mannschaft zu vergleichen und kann deshalb nur die Entwicklung beim TV Emsdetten beurteilen. Dabei muss ich ganz klar feststellen: Es läuft sehr gut. Auf der Geschäftsstelle herrscht eine gute Arbeitsatmosphäre, die Kommunikation aller Mitarbeiter inklusive der Mannschaft funktioniert. Die Außendarstellung gefällt mir, so dass wir von den Menschen in Emsdetten und Umgebung positiv wahrgenommen werden. Das führt zu mehr Zuschauern, die wiederum helfen, dass sich unsere finanzielle Lage weiter entspannt.“

Abschließende Frage: Auch in der neuen Saison bleibst du neben deinem Trainerjob beim TV Emsdetten auch Coach der tschechischen Nationalmannschaft, oder?

Daniel Kubeš: „Wir haben uns für die Europameisterschaften 2020 qualifiziert und werden im Januar in Wien auf Österreich, Mazedonien und die Ukraine treffen. Darauf freue ich mich. Diese Doppelbelastung funktioniert nur, weil ich zum einen die Unterstützung meiner Familie, zum anderen mit Jan Filip beim tschechischem Handballverband einen Trainer an meiner Seite habe, der viel Arbeit in die Nationalmannschaft investiert und mir so den Rücken freihält.“

Dieses Interview... und viele weitere findet ihr auch in unserem neuen Saisonheft, dass ihr kostenlos bei uns in der Geschäftsstelle und bei ausgewählten TVE-Partnern bekommen könnt.