TVE Ich bin dabei

"Wir haben unseren Matchplan voll durchgezogen"

20.10.2019

Unsere Linksaußen scheinen eine Vorliebe für´s Dramaturgische zu haben. War es im Heimspiel gegen den VfL Gummersbach Paul Kolk überlassen, drei Sekunden vor Spielende den Siegtreffer zu erzielen, so blieb es in Konstanz Außen-Kollege Dirk Holzner vorbehalten, mit dem Schlusspfiff seinen siebten Siebenmeter zum 29:30 erfolgreich in die Maschen zu befördern und damit den zweiten Auswärtssieg der laufenden Saison unter Dach und Fach zu bringen.

Die Startbedingungen vor Anpfiff waren alles andere als einfach, Trainer Daniel Kubeš hatte nur drei etatmäßige Rückraumspieler für die Offensive zur Verfügung. Da galt es zu improvisieren und mit den Kräften zu haushalten. Von Beginn an drückte unsere Mannschaft dem Spiel ihren Stempel auf, über ein 4:7 in der 15. Spielminute konnte bis drei Minuten vor dem Seitenwechsel ein 7:12 herausgespielt werden. Überragend wieder einmal unsere Defensivarbeit, so dass die Gastgeber kaum einen Weg zum Tor fanden. Wenn doch, scheiterten die Konstanzer Angriffsbemühungen häufig an Konstantin Madert oder an Maurice Paske, der zu diesem Zeitpunkt schon zwei gehaltene Siebenmeter für sich in Anspruch nehmen konnte. Und im Angriff spielten unsere Jungs ihre Spielzüge konzentriert zu Ende. Immer wieder wurde erfolgreich der Weg über den Kreis gesucht, an dem Yannick Dräger ein Super-Spiel machte und es auf insgesamt vier Treffer brachte. Fast noch wichtiger: Er holte etliche Siebenmeter heraus, die Dirk Holzner sicher ins gegnerische Tor beförderte und mit einer 100%-Quote vom Punkt glänzen konnte.

In der zweiten Halbzeit zunächst das gleiche Bild: Der TVE spielte gekonnt seinen Matchplan runter, nach einem sehenswerten Rückraumkracher von Sven Weßeling leuchtete zur 38. Spielminute ein 14:19 auf der Anzeigentafel auf. Eine kritische Phase folgte, in nur vier Minuten konnte die HSG vier Treffer in Folge erzielen, der Anschluss war hergestellt (18:19). Die Halle kochte – aber nur kurzzeitig! Denn unser Kapitän bewies im Angriff kühlen Kopf und sorgte mit zwei Toren (18:21) für ein wenig Ruhe auf den Rängen. Das Spiel blieb bis in Schlussphase spannend, es galt noch kritische Momente zu überstehen. In der 48. Spielminute musste Sven Weßeling mit seiner dritten Zwei-Minuten-Strafe vom Spielfeld, Daniel Kubeš beorderte Dirk Holzner auf Rückraum-Mitte. In der 55. Spielminute beim Stand 25:27 hatten die Gastgeber zweimal frei durch die Chance, den Anschlusstreffer zu erzielen. Konstantin Madert hatte aber mit zwei „Monster“-Paraden etwas dagegen, den folgenden Angriff nutze Dirk Holzner zum 25:28. Noch dreieinhalb Minuten zu spielen – Crunchtime, die an Dramatik kaum zu überbieten war. Kurz hintereinander müssen Johannes Wasielewski und Paul Kolk eine Zwei-Minuten-Strafe verbüßen, die Gastgeber nutzen die Überzahlsituation, um 90 Sekunden vor Abpfiff auf 27:28 verkürzen zu können. Im Gegenzug sorgte Yannick Terhaer mit einem Treffer von Rechtsaußen für ein wenig Beruhigung, die aber nicht lange währte. Konstanz in Überzahl und mit `Oberwasser´, zwei Tore innerhalb einer halben Minute ließen die Halle beben. Noch 15 Sekunden zu spielen, unsere Jungs im Angriff. Johannes Wasielewski findet die Lücke, kann nur durch Foul gebremst werden. Die Unparteiischen entscheiden nach kurzer Beratung auf Siebenmeter. Dirk Holzner tritt an, trifft… und sorgt für Ruhe im `Karton´. Einzig die Emsdettener Jubeltraube ist zu hören. Ein Sieg des Willens und des Teamgeistes sowie einem Matchplan, der voll aufgegangen ist!       

 

Statistik zum Spiel: Konstantin Madert (1. bis 60. Minute - 14 Paraden) (1), Maurice Paske (für drei Siebenmeter – 2 Paraden), Paul Kolk (3), Sören Kress, Dirk Holzner (10/7), Yannick Dräger (4), Marcel Schliedermann, Yannick Terhaer (2), Johannes Wasielewski (7), Sven Weßeling (3), Julian Damm, Tim Weischer (n.e.)

 

Statements zum Spiel:

Daniel Kubeš: „Von der Anzahl der Spieler her waren das heute erschwerte Bedingungen. Unsere Langzeitverletzten, dazu noch der Ausfall von Karl Toom. Sören Kress mit Problemen in seiner rechten Schulter, so dass er nur kurzeitig in der Abwehr spielen konnte. Somit hatten wir im Angriff nur drei Rückraumspieler zur Verfügung. Da galt es kreative Lösungen zu finden. Als Sven Weßeling in der zweiten Halbzeit mit Rot vom Spielfeld musste, wurde es kritisch. Dirk Holzner hat dann im Rückraum gespielt und das richtig gut gemacht. Meine Mannschaft hat heute dort angeknüpft, wo sie gegen den VfL Gummersbach aufgehört hat. Unglaublich präsent in der Abwehr, vorne haben die Jungs unseren Matchplan voll durchgezogen. Wir hatten im Training besprochen, dass die Konstanzer Defensive Probleme mit Anspielen an den Kreisläufer hat. Das haben wir 60 Minuten genutzt.“

Konstantin Madert: „Wir haben uns vor dem Spiel gesagt: Wir sind eine kleine, feine `Band´, wollen alles geben und das Ding hier `rocken´. Über 60 Minuten haben wir Konstanz nie richtig ins Spiel kommen lassen und immer, wenn es nötig war, wichtige `Nadelstiche´ gesetzt. Wir haben bewusst das Spiel verlangsamt, um besser mit unseren Kräften haushalten zu können. Als Mannschaft haben wir heute ein Wahnsinns-Spiel abgeliefert. Als wir gegen Ende in doppelter Unterzahl spielen mussten, wurde es noch einmal spannend. Die Zuschauer in der Halle waren voll da und haben fast so einen Lärm gemacht wie eine Woche zuvor die TVE-Fans gegen Gummersbach. Dirk hat heute einen überragenden Job gemacht und zum Schluss kühlen Kopf bewahrt.“