TVE Ich bin dabei

"Auf dem Spielfeld die Emotionen rauslassen"

05.11.2019

Seine erste Saison im Trikot des TV Emsdetten spielt Maurice Paske. Zusammen mit Konstantin Madert bildet er unser Torhütergespann. Betrachtet man die bisherigen Spiele: Beide ergänzen sich super! In nachhaltiger Erinnerung bleibt der Heimsieg gegen den VfL Gummersbach, als der 23-jährige Keeper mit zahlreichen Paraden einer unserer Matchwinner war.

Hallo Maurice, du bist in Kassel geboren. Wie bist du als Kind zum Handball gekommen?

Maurice Paske: „Meinen Eltern war damals wichtig, dass mein Zwillingsbruder und ich schon in früher Kindheit Sport treiben. So haben wir in jungen Jahren mit Schwimmen und Handball begonnen. Auch Fußball habe ich ausprobiert, aber auf das häufig schlechte Wetter hatte ich keinen Bock und somit habe ich mich für Handball entschieden. Auch, weil ich schnell gemerkt habe, dass mir dieser Mannschaftssport liegt. Begonnen habe ich bei Eintracht Baunatal. Dort habe ich alle Jugendklassen durchlaufen und jeweils in der höchsten Liga gespielt."

Als A-Jugendlicher hast du mit deinem Heimatverein in der Jugend-Bundesliga gespielt.

Maurice Paske: „Wir hatten damals in Baunatal optimale Bedingungen. Sehr engagierte Trainer und Eltern, die sich um alles gekümmert haben sowie ausreichend Hallenzeiten für Training und Spiel. Dann ist Jugend-Bundesliga auch mit relativ kleinem Etat möglich. Zudem hatten wir einen sehr starken Jahrgang. Wobei, ich habe damals immer schon einen Jahrgang höher gespielt. Als Jugendspieler bringt dich das enorm voran.“

Mit 18 Jahren hast du schon für Eintracht Baunatal in der 2. Bundesliga gespielt. Wie war das für dich als junger Torhüter?

Maurice Paske: „Mit 17 Jahren habe ich für die Eintracht in der 3. Liga mein Debüt im Seniorenbereich gegeben. Die Saison verlief sehr gut und wir sind als Meister in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Ein tolles Erlebnis für mich als Jugendlicher, mit all seinen Freunden und Mannschaftskameraden solch einen Erfolg feiern zu dürfen. In der darauffolgenden Saison habe ich dann parallel in der 2. Bundesliga und in der A-Jugend-Bundesliga gespielt. Nur schade, dass nach einem Jahr in Baunatal die Bundesliga zu den Akten gelegt werden musste. Anschließend hat mich mein sportlicher Weg nach Melsungen geführt. Liegt ja praktisch um die Ecke, so dass ich auch ein Studium in Kassel aufnehmen konnte.“

Von 2015 bis 2019 hast du jeweils zwei Jahre für die MT Melsungen bzw. für GWD Minden zwischen den Pfosten gestanden. Wie waren für dich - rückblickend betrachtet - diese Jahre bei einem Erstligisten?

Maurice Paske: „Das erste Jahr in Melsungen lief absolut super für mich. Die meisten Spieler dort kannte ich bislang nur aus dem Fernsehen. Und auf einmal trainierst und spielst du mit diesen Weltklasse-Handballern in einer Mannschaft. Ich habe in dieser Zeit unglaublich viel gelernt und das Leben eines Handballprofis mit zwei Trainingseinheiten am Tag und dem ganzen Drumherum geführt. Im März 2016 habe ich meinen ersten Einsatz in der 1. Bundesliga gehabt. Gleich gegen die Rhein-Neckar-Löwen. Ich kann mich noch gut daran erinnern und habe mir das Spiel erst neulich noch mit einem Kumpel angeschaut. Meine erste Aktion: Ich habe einen Tempogegenstoß von Hendrik Pekeler gehalten. Auch sonst verlief das Spiel super. Für mich als junger Handballer ist damals ein Traum in Erfüllung gegangen: Ich spielte in der besten Handballliga der Welt. Die großen Hallen mit ihrer Atmosphäre, sich mit den Besten der Welt messen zu dürfen, das Ganze macht einen unglaublichen Spaß. Bei GWD Minden hatte ich auch einige Einsätze in der Erstligamannschaft, zumeist habe ich aber in der 2. Mannschaft in der 3. Liga gespielt. Was in Minden wirklich top ist: Ausbildung und Training sind optimal aufeinander abgestimmt. Das bringt einen echt weiter. Minden hatte mir im Frühjahr dieses Jahres einen weiteren Vertrag angeboten. Mein Problem war, dass ich mit jetzt 23 Jahren aber nicht mehr beliebig oft zwischen erster und zweiter Mannschaft hin- und herwechseln kann.“      

Seit Sommer 2019 spielst du jetzt für den TV Emsdetten in der 2. Bundesliga. Wie kam es dazu?

Maurice Paske: „Holger Krimphove hatte Kontakt zu meinem Spielerberater aufgenommen. So bin ich zu einem Probetraining nach Emsdetten gekommen. Ich hatte direkt einen guten Eindruck von Mannschaft, Trainer und Umfeld, so dass ich hier einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben habe. Auch wenn ich in Emsdetten aktuell keine Möglichkeit auf Einsätze in der 1. Bundesliga habe, so sehe ich es als meinen nächsten Schritt in meiner sportlichen Karriere an und möchte mich als Torhüter in der 2. Bundesliga etablieren.“  

Es heißt immer: Als Handball-Torhüter musst du ein Stück weit verrückt sein. Trifft das auch auf dich zu?

Maurice Paske: „Ich bin vielleicht verrückt in dem Sinne, dass ich sehr ehrgeizig und perfektionistisch veranlagt bin und auf dem Spielfeld gerne meine Emotionen rauslasse. Ansonsten bin ich eigentlich ziemlich normal unterwegs.“

Schaut man sich deine vergangenen Spiele an, so fällt auf: Einer deiner Spezialitäten sind 7-Meter-Paraden.

Maurice Paske: „Auch in der 3. Liga habe ich schon viele Siebenmeter gehalten. Wobei es natürlich immer eine Frage ist, wie viele Chancen du als Keeper bekommst, dich bei einem Siebenmeter auszuzeichnen. In der Hinsicht sollte man den schlecht gemachten Statistiken nicht allzu viel Glauben schenken. Für mich als Torhüter ist vielmehr der Teamerfolg entscheidend. Wenn ich dazu meinen Teil beitragen kann, umso besser. Ich möchte hier beim TVE viel Spielzeit bekommen und meine Chance nutzen, mich als Torhüter weiterzuentwickeln.“